Bei schönstem sonnigen Wetter ging es für uns mit der Sonne im Nacken weiter in Richtung Los Angeles. Und das Ganze wieder entlang der Route 66. Parallel zu dieser Straße führt auch eine Schiene, auf der alle Nase lang ewig lange Güterzüge mit uns um die Wette fuhren. Doch die waren am Ende doch viel zu langsam für uns. Die Straße selbst war richtig abgerockt und nahezu unbefahren. Man musste manchmal wirklich überlegen, ob man dort überhaupt offiziell langfahren durfte.
Kurz vor San Bernardino führte die Straße durch ein Tal. Nicht nur, dass die Temperaturen um gut 10°C gefallen waren. Auch der Verkehr legte jetzt immer mehr zu. Die 60 Kilometer bis zum Santa Monica Pier haben fast zwei Stunden gedauert. Daran hat man gemerkt, dass wir uns mitten im Moloch Los Angeles befanden. Die Autobahnen, die teilweise bis zu sechs Spuren hatten, waren einfach nur verstopft. Zum Glück waren wir zu zweit im Auto, so dass wir die dafür vorgesehenen Express Lanes nutzen durften. Ansonsten hätte das Ganze noch länger gedauert.
Irgendwann auch in unserem Motel angekommen, hat Lutz festgestellt, dass in unserer Nachbarschaft die ein oder andere nicht ganz so friedliche Gang ihr Gebiet abgesteckt haben soll. Somit befanden wir uns in dem richtigen L.A., wie man es kennt. Zwar haben wir keine Schüsse oder ähnliches gehört, doch abends mal den ein oder anderen Polizeiwagen mit Sirene. Die wurden aber nicht wegen der Kakerlake gerufen, die Lutz im Bad gefunden hat. Dafür hat er mich beauftragt, diese zu entfernen. Das habe ich auch gemacht. Aber keine Angst, sie lebt noch.
Am ersten Tag haben wir uns mal wieder ein wenig touristisch verhalten, sodass Besuche in Downtown, auf dem Hollywood „Walk of Fame“ und beim Hollywood Sign nicht fehlen durfte. Der Weg bis ganz nach oben zu den Buchstaben war aber auch diesmal wieder versperrt.
Von dort oben aus ging es nun für uns bis nach Anaheim zum Stadion, wo an diesem Abend die Los Angeles Lakers gegen die Utah Jazz spielten. Auch wenn das Spiel recht knapp war und beide Mannschaften immer mal wieder einen großen Rückstand aufholten, hat die Heimmannschaft den Sieg für sich verbuchen können.
Am nächsten Morgen stand um 10 Uhr morgens Jetskifahren auf dem Programm. Auf dem Weg dorthin machte ich einen U-Turn, wo eigentlich keiner erlaubt war. Währenddessen habe ich im selben Augenblick einen Polizeiwagen von vorne kommen sehen. Und natürlich hat dieser gleich sein Blaulicht angemacht. Ich habe dem Cop dann erzählt, dass ich das Schild nicht gesehen hätte und erst eine Woche in diesem Land bin. Und weil er am Ende auch mit meinem Führerschein nichts anfangen konnte, hat er es vielleicht neben dem Touristenbonus bei einer mündlichen Verwarnung belassen.
Nach einer kurzen Einweisung in die Jetskis konnten wir auf dem Wasser wenigstens so viele U-Turns machen, wie wir wollten, ohne Probleme mit der Polizei zu bekommen. Da an diesem Morgen der Nebel über L.A. wieder recht tief hing, konnte man leider nicht allzu weit schauen, um neben den 50-60 mph auf den Jetskis die Aussicht zu genießen. Aber darauf kam es dann am Ende nicht an. Diese eine Stunde auf den Dingern hat man anschließend in den Handgelenken ordentlich spüren können.
Nach diesem geilen Ritt über den Wellen machten wir uns nach einem Besuch in Santa Monica noch auf den Weg nach Venice Beach. Dort war eine Menge los gewesen. Neben den vielen kleinen Ständen entlang der Strandpromenade waren auch eine Menge Skater im Skate Park zu sehen. Von jung bis alt war dort alles vertreten.
Am letzten Morgen in L.A. hing wieder eine dicke Suppe am Himmel, die die Sicht auf lange Strecken doch mal wieder erschwerte. Aber warum sollte es bei unserer Abfahrt auch anders sein als an den vorigen beiden Tagen. Zwar hat sich die Suppe immer so am frühen Nachmittag Stück für Stück verzogen, doch man hat ihr angemerkt, dass sie nicht so wirklich wollte.
Entlang der Interstate in Richtung Norden haben wir richtig den ganzen Stau vermisst, der uns durch L.A. die Tage immer mit begleitet hat. Aber gestört hat es keinen von uns. Neben den freien Straßen kam auch schlagartig die Sonne mit hervor, je weiter wir uns von dieser Stadt entfernten.
Mit dieser klaren Sicht und immer weiter steigenden Temperaturen fuhren wir in Richtung Visalia. Auf dem Weg dahin haben wir eine Orangenplantage nach der anderen gesehen. Neben diesen gab es auch recht häufig Ölbohrfelder zu sehen, wo auch noch gebohrt wurde.
Am späten Nachmittag in Visalia angekommen, haben wir noch zwischen den ganzen Skatern auf dem größten Skatepark von Kalifornien den Abend ausklingen lassen.
Am nächsten Morgen ging es von dort direkt in Richtung Sequoia Nationalpark. Am Anfang befanden wir uns noch ein paar Meter über dem Meeresspiegel und konnten Temperaturen um die 20°C genießen. Doch je höher wir gekommen sind, desto geringer wurde die Sicht durch das Schneegestöber und umso mehr fielen die Temperaturen. Auf 2300 Metern waren es nur noch um die -4°C.
Da oben gab es jede Menge Riesenmammutbäume zu sehen. Diese waren bis zu über 80 Meter hoch, hatten einen Durchmesser von bis zu 10 Metern und weit über 2000 Jahren auf dem Buckel.
Neben den Bäumen haben wir uns auch mal den Schnee etwas genauer angeschaut. Dieser war ein ganz anderer als wir ihn kannten. Der bestand aus vielen kleinen Kügelchen. Man kann den auch mit Styropor vergleichen, was man früher an Hauswänden oder Bäumen gerieben hatte, um „Schnee“ zu erzeugen.
Weiter Richtung Kings Canyon und in der Hoffnung, dass der Schnee weniger und die Temperaturen steigen würden, machte man uns an der Touristeninfo keine Hoffnung. Es wurde sogar geraten, mit Schneeketten weiterzufahren. Da wir so etwas nicht besaßen und die Sicht auch nicht besser wurde, entschieden wir uns, weiter nach Fresno zu fahren.
Dort angekommen, haben wir den restlichen Tag verbracht und das bisschen Sonne genossen, was sich so durch die Wolken kämpfen konnte, bevor es Morgen zu unserer letzten Station auf dieser Reise geht.
Schreibe einen Kommentar