Der nächste Morgen in Flagstaff konnte ganz entspannt angegangen werden. Schließlich hatten wir zwei Tage Zeit bis nach Las Vegas. Nach dem Frühstück im Motel, bei strahlend blauem Himmel und immer weiter steigenden Temperaturen setzten wir uns ins Auto und fuhren nach Sedona.

Der Weg dorthin führte über Serpentinen vorbei an Bergen, Wäldern und Bächen. Auch ein Zwischenstopp wurde gemacht, um das ein wenig genießen zu können.

In Sedona angekommen, merkten wir das erste Mal, dass es richtig heiß geworden war. Wir hatten dort so um die 27°C. Und das war nach den letzten kalten Tagen mal ein wenig Abwechslung. In kurzen Klamotten hielten wir uns bis zum frühen Nachmittag dort auf.

Danach ging es über den Highway 89A nach Prescott. Das Besondere an diesem ist, dass er auf nur zwölf Meilen 158 Kurven im Angebot hat. Ziemlich am Anfang machten wir noch einen Halt in Jerome. Dies ist eine alte Minenstadt. Neben der Hand voll Häuser, die von nur noch ein paar hundert Leuten bewohnt werden, gab es etwas weiter bergauf eine Geisterstadt um eine alte Mine herum. Dort standen neben alten verlassenen Häusern auch jede Menge alter Autos. Fast ein halber Autofriedhof.

Mit diesen Eindrücken fuhren wir nach Prescott, wo wir auch die Nacht verbrachten. Der Sonnenaufgang bei wieder mal strahlend blauem Himmel machte uns klar, dass diese Nacht nun auch irgendwie wieder zu Ende war und es weitergehen sollte.

Das nächste Ziel war jetzt Las Vegas. Auf dem Weg dorthin fuhren wir über einen Teil der alten Route 66. Zwar hatte diese immer mal wieder Lücken, doch soweit es möglich war, blieben wir auf ihr.

Kurz vor den Toren der Spielerstadt angekommen, durfte ein Abstecher zum Hoover-Damm nicht fehlen. Hier hatten wir somit gleich das zweite Mal Kontakt mit dem Colorado River.

Nach 30 weiteren Meilen, dem dichten Stadtverkehr und eine Stunde später, sind wir auch bei unserem Gastgeber David angekommen. Dieser wohnt zusammen mit seinem Mitbewohner in einem Haus mit Pool und Dachterrasse. Von dieser hat man einen absolut grandiosen Blick über die Stadt. Bei Tag war das schon eine geile Aussicht, doch bei Nacht war es noch viel großartiger.

Nachdem wir das Haus ein wenig inspiziert hatten, machten wir uns auch gleich auf den Weg zum Strip. Dort wurden die ersten Eindrücke von Las Vegas bei 34°C gesammelt und verarbeitet. Es schien ja noch die Sonne, und man wusste schon vor lauter Animationen an den Häusern und Casinos nicht, wohin man zuerst schauen sollte. Als die Sonne aber unterging, wurde es richtig beeindruckend. Es war ein komplettes Lichtermeer aus Leuchtreklamen und was man sonst noch so alles mit Lichtern ausstatten konnte.

Später am Abend zurück, saßen wir noch eine Weile auf der Dachterrasse und genossen den Blick auf den Lichterteppich, der von dort oben zu sehen war.

Am nächsten Morgen machten wir uns gleich auf in Richtung Innenstadt. Entlang der ewig langen Straßen fiel mir ein Polizeiauto auf, welches seit kurzem hinter uns herfuhr. Ich habe mir nicht ganz so viel dabei gedacht, doch im selben Moment gingen sein Blaulicht (oder welche Farben die auf ihren Dächern auch haben) und die Sirene an. Wir sind auch gleich auf den nächsten Parkplatz gefahren und der Cop hinterher. Er hielt hinter uns und kam mit einem gesunden Abstand zum Wagen und der Hand an seiner Waffe zu unserem Wagen. Er fragte nach den Fahrzeugpapieren und dem Führerschein, um zu überprüfen, ob auf dieses Auto irgendwas registriert sei. Kurze Zeit später kam er zurück und meinte, dass alles in Ordnung sei. Nach einem kleinen Smalltalk wünschte er uns noch einen schönen Tag.

Nach dieser morgendlichen Polizeiaktion ging es weiter in Richtung Stratosphere Tower. Das ist ein gut 315 Meter hoher Turm, wo sich drei Fahrattraktionen befinden, die wir alle ausprobieren mussten. Die ersten beiden waren auf einer Höhe von ca. 280 Metern. Dazu gehört zum einen „Insanity – The Ride“, was so eine Art Kettenkarussell ist, welches sich mit einem freien Blick in die Tiefe so schnell dreht, dass man fast parallel zum Boden ist.

Das zweite Ding, was danach von uns gefahren wurde, war „X-Scream“. Und das hat seinen Namen nicht nur so. Es hat zwei mal vier Sitze hintereinander und fährt auf einem langen Metallarm. Hört sich im Moment noch nicht so spektakulär an. Doch dieser Metallarm endet im Nichts. Man wird mit voller Wucht bis zum Ende geschossen, wo der Wagen schlagartig stoppt. Ein Meter weiter und man wäre 280 Meter in die Tiefe gefallen. Ich habe jedesmal nur gehofft, dass die Bremsen auch funktionieren. Danach war ich schon ein wenig froh, wieder etwas festeren Boden unter den Füßen zu haben. Auch wenn dieser sich sehr hoch befand.

Danach ging es zum „Big Shot“. Dort wird man ca. 40 Meter in die Höhe geschossen. Ganz oben angekommen sieht man nichts mehr von dem Turm unter sich, sodass man denkt, man schwebt irgendwo in der Luft und fällt gleich komplett bis ganz nach unten. Das war so geil gewesen, dass wir gleich sitzengeblieben sind und uns nochmal hochschießen ließen.

Neben diesen ganzen Sachen haben wir natürlich auch die Aussicht genossen, bevor wir wieder weiter zum Strip gefahren sind.

Parkplätze auf den Strip zu finden, ist sehr einfach. Alle Hotels haben Tiefgaragen, in denen man kostenlos parken kann. Aber um diese dann zu verlassen, geht natürlich kein Weg an den Casinos vorbei.

Wir haben uns den Automaten nicht hingegeben, sondern sind gleich zum Ausgang und schlenderten den Strip entlang. Vorbei an New York, Paris und Venedig, machten wir einen Stopp in Ägyptens Pyramiden. Dort haben wir gesehen, dass Criss Angel eine Show hat. Ich fand seine Art der Magie immer schon faszinierend. Nach ein paar Mal hin und her überlegen haben wir uns dann auch zwei Tickets für diesen Abend besorgt.

Da das Ganze in zwei Stunden anfing, haben wir uns entschieden, bis dahin in dem Casino dieses Hotels mal ein wenig Geld gewinnen zu wollen. Lutz fing an, mit 20$ an einem Rouletttisch zu spielen, wo der Mindesteinsatz schon 10$ waren. Das merkte er aber erst beim Setzen. Das war ihm dann auch egal und er verteilte diese beim ersten Einsatz ein wenig, sodass er auch gleich auf einen Schlag 30$ gewonnen hat. Mit diesem Geld haben wir uns dann auf die Suche nach einem Tisch mit weniger Mindesteinsatz gemacht.

Nachdem wir diesen auch gefunden hatten, hat mir Lutz beim Spielen erst einmal zugeschaut. Und er war mit seinem Latein in Sachen Wahrscheinlichkeit am Ende, da er sich immer noch fragt, wie ich es geschafft habe, sieben Mal in Folge auf die richtige Farbe getippt zu haben. Das frage ich mich übrigens auch. Aber nach ca. einer Stunde habe ich meinen Einsatz mehr als verdoppelt. Bei Lutz sah es da recht ähnlich aus.

Da es schon auf halb sieben zu ging, haben wir uns das Geld auszahlen lassen und sind zur Show von Criss Angel gegangen. Ich finde ja seine Videos auf Youtube schon faszinierend, und nun durfte ich mir das Ganze auch mal live anschauen.

Als wir das Luxor verließen, war es schon dunkel geworden. Auf dem Weg zum Stratosphere Tower machten wir noch einen Zwischenstopp vor dem Bellagio, um die bekannten Wasserfontänen zu sehen.

Als wir danach bei Nacht auf einer Höhe von 280 Metern wieder oben angekommen sind, hatte ich leider noch nicht mal die Chance, die Aussicht zu genießen, da Lutz mich gleich zum „X-Scream“ gezwungen hat. Nach langem Hin und Her habe ich mich breitschlagen lassen, und wir haben uns auch dazu noch in die erste Reihe gesetzt. Da sieht man seinen Tod doch schon ein Stück näher kommen. Nachdem ich das überlebt hatte, waren die anderen beiden Attraktionen bei Nacht absolut spektakulär.

Am nächsten Morgen haben wir uns dann im Mirage wieder beim Roulette versucht. Ich hatte recht schnell gemerkt, dass dieser Morgen oder das Casino nicht so ganz mein Ding waren. Doch Lutz hat sich auch hier recht schnell wieder in die Gewinnzone gespielt.

Danach wurde das Geld bei einem Kurzeinkauf wieder auf den Kopf gekloppt. Mit den gefüllten Taschen ging es zurück zum Haus von David. Dort ließen wir ein wenig unsere Seele und die Füße im Pool baumeln, während uns die Sonne noch ein wenig Restbräune verpasste.

Abends kamen noch zwei Freunde von David vorbei, mit denen wir dann zu fünft bei einer Runde Bier über Verschiedenes redeten.

Über den Dächern von Las Vegas ließen wir bei einer schönen warmen Nacht unsere Zeit hier ausklingen, bevor es am nächsten Tag weiter nach Los Angeles ging.

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