Dieses Jahr hatten sich Lutz und ich entschieden, dem Sonnenschein-Staat Florida einen Besuch abzustatten. Wollten wir es doch etwas konstanter mit sommerlichen Temperaturen zu tun haben. Als wir in Miami den wohl klimatisierten Flughafen endlich verlassen hatten, schlug uns auch gleich eine dicke Wand von schwülwarmen 32 Grad entgegen. Die Temperatur an sich ist ja nicht wirklich schlimm, doch die recht feuchte Luft lässt es alles noch einmal einige Grad wärmer wirken. Das T-Shirt war schon recht durchgeschwitzt, da hatten wir noch nicht mal unsere Unterkunft für die ersten beiden Tage erreicht. Doch zum Glück war das Motel nur einen Steinwurf vom Atlantischen Ozean entfernt. Was macht man also in solch einer Situation?! Richtig! Badesachen an und ab rein ins Wasser. Doch dies war auch nicht wirklich eine Abkühlung. Wie sagt man im Deutschen dazu?! Ach ja: pisswarm.

Die erste „Abkühlung“ hinter uns gelassen, schauten wir uns in der Nähe gleich etwas um. Ich wäre immer drüber gelaufen, doch Lutz hat diesmal etwas Neues entdeckt: kleine Echsen. Ich weiß zwar nicht, wie er es immer hinbekommt, doch ihm entgeht keine einzige.

Da es noch nicht wirklich spät am Abend war, mussten wir uns trotz der vorangegangenen 24 schlaflosen Stunden irgendwie an die Zeit vor Ort anpassen. Und Miami Beach ist ja bekannt für seinen Ocean Drive. Hier lautet das Motto „sehen und gesehen werden“. Daher haben wir uns da auch noch etwas blicken lassen.

Obwohl es am Abend recht spät ins Bett ging, haben wir es nicht wirklich geschafft, länger zu schlafen als bis um fünf Uhr morgens. Das war aber halb so wild, denn wir haben uns einfach auf dem Weg zum Strand gemacht. Lutz konnte dort bei angenehmen frühmorgendlichen 28 Grad etwas für seine Fitness tun und ich mir den Sonnenaufgang anschauen.

Bei den ersten Erkundungen in Miami sind uns öfters Hühner aufgefallen, die ganz entspannt mit ihren Kindern umhergelaufen sind. Zuerst haben wir es ja noch für eine lustige Sache gehalten, doch schnell merkten wir, dass es hier doch irgendwie normal zu sein scheint. Nur am Strand sind sie uns noch nicht begegnet. Dafür aber jede Menge Pelikane, die in unmittelbarer Strandnähe übers Wasser fliegen und dann zum Sturzflug ansetzen, wenn sie etwas gesehen haben. Da muss man schon etwas aufpassen, dass man mit denen nicht zusammenstößt.

Nachdem am nächsten Morgen der obligatorische Sprung in den Atlantik beim Sonnenaufgang erledigt war, ging es nach Key West. Nach 260 Kilometern entlang der Inselkette mit ihren insgesamt 42 Brücken kamen wir nach ungefähr sechs Stunden an unserem Zeltplatz an.

Als ich die Autotür öffnete, schaute mich auf einmal ein riesiger Leguan an – eine wirklich außergewöhnliche Gestalt, die vom Kopf bis zum Schwanz auf ungefähr einen Meter gekommen ist. Die niedlichen Tierchen chillten dort überall in der Sonne rum.

Auf dem Weg in die Innenstadt stellten wir fest, dass an diesem Samstag das alljährliche Lobsterfest stattfand. Überall wimmelte es von Menschen, verschiedensten Ständen und Livebands. Das erklärt nun auch, warum die Preise für Motels so teuer waren. Es herrschte aber eine super Atmosphäre. Und selbst dort sind uns wieder an fast jeder Ecke Hähne über den Weg gelaufen. Anhand der ganzen Souvenirs zu Key West, die es überall zu kaufen gab, gehören die scheinbar zum Stadtbild, denn es war fast immer ein Hahn mit abgebildet. Den Abend haben wir bei der untergehenden Sonne und den ganzen Schaustellern am Mallory Square ausklingen lassen. Der ist in den Abendstunden der meistbesuchte Platz auf der Insel.

Am nächsten Morgen ging es wieder zurück nach Miami. Diesmal verabredeten wir uns aber mit Karl in seinem Apartment, um dort die Nacht zu verbringen. Lutz und ich hatten ja schon vor drei Jahren bei ihm in San Francisco Halloween gefeiert. Doch er ist nun nach Miami gezogen. Ich hatte schon vorher seine neue Adresse bekommen, inklusive der Zimmernummer PH3. Da konnte ich noch nicht so wirklich etwas mit anfangen, doch ich dachte mir einfach, dass es sich vor Ort von selbst erklärt.

Als wir dort mit dem Auto angekommen sind, standen wir erst mal vor einer verschlossenen Schranke für Besucher mit einem Pförtner. Der hat uns zum Glück recht einfach rein gelassen. Nun mussten wir das Haus „Ivy“ suchen, in dem Karl wohnt. Davor angekommen, musste ich aufpassen, dass ich mir das Genick nicht verrenkte. Denn auf Google Maps sah es doch etwas kleiner aus. Aber tatsächlich standen wir vor einem 156 Meter hohem Apartmenthaus. Unten musste ich mich beim Concierge anmelden und wurde sogar fotografiert. Im Fahrstuhl angekommen sah ich nur einen Haufen Nummern, die die einzelnen 44 Etagen anzeigten. Hinter der 44 waren auf einem weiteren Knopf die Buchstaben „PH“ zu sehen. Jetzt machte es bei mir auch „klick“: Es stand für Penthouse. Das soll doch mal einer wissen.

Die Aussicht von dort oben war auf jeden Fall genial. Leider war die Luft dort oben auch nicht wirklich frischer, so dass wir uns für den Pool in der zehnten Etage entschieden haben. So lässt sich doch ein Tag ganz entspannt verbringen. Abends haben wir noch zusammen mit zwei Couchsurfern den Tag auf der Terrasse ausklingen lassen.

Weiter ging es am nächsten Tag in Richtung Westen von Florida. Dabei muss man mitten durch die Everglades fahren. Nur mit dem Auto wäre das ein wenig zu langweilig. Daher haben wir uns für ein Airboat entschieden. Dort kann man schließlich Sachen sehen, die mit einem Auto nur schwer zu erreichen gewesen wären, zum Beispiel Krokodile, exotische Vögel und (wenn man Glück hat) auch Pumas.

Weiter ging es nach Naples. In dieser Stadt wohnen eher die Gutbetuchten. Aber auch jede Menge Leute, die im Angeln ihren Frieden gefunden haben. Das kann man jeden Tag am Naples Pier wunderschön erkennen. Dort gibt es Leute mit unterschiedlichsten Angeln, Haken und Ködern in verschiedensten Größen. Die versuchen mit den großen Teilen auch den großen Fang zu machen. Als wir an dem Abend dort waren, hatte auch einer einen ca. einen Meter großen Fisch an der Angel. Leider ist er ihm aber nach einer Viertelstunde intensivem Kampf am Ende doch noch vom Haken gesprungen. Aber so ist das im Leben.

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