Das Zelt wieder abgebaut und in unsere kleine Knutschkugel verstaut, haben wir uns jetzt endlich mal vorgenommen, zu unserem Autovermieter zu fahren, um das Problem mit dem vorderen Reifen zu klären. Dieser hatte immer wieder langsam an Luft verloren.

Doch das Ganze war einfacher als gedacht. Die haben uns anstandslos einen neuen Wagen gegeben. Dieser war sogar gefühlte acht Klassen höher. Denn jetzt hatten wir ne Familienkutsche mit ganzen drei Reihen. Jetzt konnten wir uns aber so richtig im Wagen austoben.

Das Problem geklärt, ging es in Richtung New Orleans. Vorbei an Gulfport sahen wir das erste mal den Golf von Mexiko. Der Strand dort hat doch förmlich danach geschrien ins Wasser zu gehen. Es war Freitagnachmittag und der Strand war komplett leer. Aber egal. Blieb eben mehr für uns. Auch wenn das Wasser doch schon etwas pisswarm war, war es im Vergleich zu der drückenden Hitze eine echte Abkühlung. Auch wenn man einige hunderte von Metern laufen musste um überhaupt mal bis zum Hals im Wasser zu stehen.

Eine erfrischende Abkühlung im Nacken ging es den restlichen Weg bis nach New Orleans weiter. Bei unserem Couchsurfer angekommen, hatte er uns für den Abend auch gleich das French Quarter empfohlen um ein wenig was essen zu gehen und mal das Nachtleben dieser Stadt kennen zu lernen. Das ganze war eine super Empfehlung gewesen. Die Straßen waren voll von Menschen gewesen. Mit dem Auto hatte man es nur sehr schwer durchzukommen.

Am nächsten Morgen trafen wir uns mit Sophia und ihrer Mitbewohnerin zum Frühstück in einer Bar. Sie hatte uns über Couchsurfing angeschrieben. Und das Angebot haben wir auch gerne angenommen. Von ihr gab es jede Menge Infos über die Stadt und was man dort so machen kann.

Mit diesen Infos im Gepäck machten wir uns auf den Weg durch die Stadt. Dabei ging es sehr häufig vorbei an diesen schönen Häusern mit riesigen Terrassen in der ersten Etage. Auf einer Straße hingen auch über mehrere Blocks verteilt Ketten in den Bäumen. Also Schuhe über Stromleitungen werfen, war uns ja schon ein Begriff. Doch Bäume mit Ketten voll hängen bis dato noch nicht.

Nach einer weiteren Nacht in New Orleans ging es für uns am nächsten Tag auch gleich weiter in Richtung Houston. Auch wenn es Sonntag war, wollten wir am Nachmittag unser Glück in einer Shopping Mall versuchen. Obwohl wir es nicht gedacht hätten, hatte die Mall tatsächlich geöffnet. Nach der Shoppingtour ging es ins Motel.

Da noch der kleine Hunger in einem durchgekommen ist, machten wir uns Abends auf den Weg in ein Diner um die Ecke. Dort haben wir beiden einen Po-Boy vernascht. Schließlich hat uns dieser seit New Orleans immer wieder verfolgt.

Mit Houston waren wir auch gleich in Texas. Und Texas ist ja doch schon recht bekannt, was Waffen angeht. Und somit haben wir am nächsten Tag einen Gunshop aufgesucht um ein weiteres mal zu schießen. Denn wenn man hier nicht ohne weiteres an diese Dinger kommt, wo denn dann. Wir dachten eigentlich, dass es am Ende nicht klappen würde. Doch wir wurden nur gefragt, ob wir schon Erfahrungen mit Waffen haben und wie man diese richtig entsichert. Und schwupps standen wir mit je einer Waffe und 100 Patronen wieder am Schießstand. Und dazu mussten wir nur ein Formular ausfüllen und unseren Führerschein vorzeigen. Leichter kann es einem ja nun wirklich nicht gemacht werden.

Und da man in Houston ist, gehört natürlich ein Besuch im NASA Space Center dazu. Dort gab es unter anderem den alten Kontrollbereich zu sehen, von wo die bei der ersten Mondlandung aus alles gesteuert und überwacht haben. Dort gab es hinter der Scheibe jede Menge Stühle, von wo aus die Besucher (waren aber alles nur hohe Tiere) zuschauen konnten. Wenn ich nur zwei Sitze weiter links gesessen hätte, hätte ich auf dem selben Stuhl wie Queen Elisabeth II. gesessen.

Neben diesen ganzen Sachen für Erwachsene gab es auch Flugsimulatoren, in die man sich hineinsetzen und andere Flieger abschießen konnte. Aber wenn du dich mit dem Ding um die eigene Achse gedreht hast, stand man selbst auch auf dem Kopf. Lutz hat geschossen und ich habe es gesteuert. War fast so gut wie Achterbahnfahren.

Mit einem Drehwurm aus Space Center dann irgendwann raus, machten wir uns noch auf den Weg um uns ein wenig Downtown anzuschauen. Houston hatte bis dahin die größte Skyline (Ansammlung an hohen Häusern) zu bieten.

Bevor es aber in Richtung Dallas ging, haben wir beschlossen noch irgendwo dazwischen an einem See zu campen. Auf dem ersten Campingplatz angekommen, hatten wir mal alle Türen des Autos aufgemacht um für ein wenig Durchzug zu sorgen. Wir stellten aber schnell fest, dass dieser Platz nicht so dolle war, so dass wir uns auf den Weg gemacht haben einen anderen anzusteuern. Als wir dann ein wenig abseits der asphaltierten Straßen fuhren und Lutz durch den Rückspiegel die gute Aussicht bewunderte, stellten wir fest, dass wir doch glatt vergessen haben, die Tür des Kofferraums zu schließen. Zum Glück war mein Schlafsack erst kurz davor gewesen raus zu fallen. Nach einer kurzen Kontrolle stellten wir aber nichts fest, dass nichts weiteres fehlte. Da hatten wir nochmal Schwein gehabt.

Am zweiten Campingplatz angekommen, durften wir unser Zelt dort aufbauen, wo wir Lust hatten und Platz war. Da dieser aber nur von einer Hand voll Campingwagen belegt war, hatten wir die absolut beste Auswahl. Da es verdammt heiß war, beschlossen wir nur den ersten Teil des Zeltes aufzubauen und auf den Überzug zu verzichten. Das hatte den Vorteil in der Nacht den Sternenhimmel aus dem Zelt heraus sich anzuschauen.

Bevor es aber schlafen ging, haben wir uns natürlich eine Abkühlung inklusive einer kostenlosen Schlammpackung verpasst. Unsere Haut fühlt sich jetzt wie ein Baby-Popo an 🙂

Die Nacht unter dem Sternenhimmel gut überstanden, hatten wir Morgens um sieben Uhr schon Temperaturen um knapp 24 Grad. So war natürlich auch ein Sprung in den See wieder Pflicht.

Jetzt machten wir uns aber endgültig auf den Weg nach Dallas. Doch ein kleiner Umweg über Gainesville konnten wir uns nicht entgehen lassen. Wenn man nun schon mal in der Nähe ist, sollte man doch schon mal schauen, was der Laden von Konny & Manu Reimann macht. Das ganze befindet sich noch leicht im Aufbau. Die beiden waren auch vor Ort. Doch wirklich gesprächig waren sie leider nicht. Kann ich auch etwas verstehen. Schließlich waren sie mit dem Aufbau des Ladens beschäftigt und wir auch nicht die ersten, die mal vorbei schauten. So machten wir jetzt endgültig nen Abflug nach Dallas.

Am nächsten Tag ging es auch gleich auf zum State Fair of Texas. Das ist eine jährlich stattfindende Veranstaltung mit jeder Menge Shows, Unterhaltung und Musik. Das ganze beginnt immer am letzten Freitag im September und geht knapp vier Wochen. Am Ende haben wir uns auch noch mal wie so richtige Amerikaner fühlen wollen. Man konnte dort verschiedenste Autos von Chevrolet über einen dazu passenden Parkour fahren. Als erstes haben wir uns jeder für einen Silverado entschieden. Das ist ein dicker Geländewagen mit einer 6 Litermaschine und über 450PS. Danach gab es das ganze Gegenteil. Nicht unbedingt was die Leistung angeht, sondern dem Model. Es war ein Camaro. Ein Sportwagen vom feinsten. Aber nicht nur der war heiß, sondern auch die Temperaturen. Wir hatten es um die 35 Grad. Somit machten wir uns auch ein wenig auf die Suche nach etwas Abkühlung.

Auf dem Weg durch die Innenstadt kamen wir an einem großen Platz vorbei auf dem vier komisch geformte Steine standen. Natürlich haben wir auch angefangen darauf herumzuklettern, als es durch die Lautsprecher hallte, dass es nicht erlaubt sei darauf herumzuklettern und wir dies doch bitte unterlassen sollen. Das haben wir natürlich auch getan.

Weiter Richtung Reunion Tower machten wir noch kurz einen Zwischenstopp bei dem goldenen „M“, da es sich doch draußen immer mehr zuzog. Und keine zehn Minuten später kam es auch heftig von oben herunter. Aber nach einer halben Stunde legte sich das ganze.

Das war auch gut so. Somit hatten wir von ungefähr 170 Metern höhe noch eine gute Aussicht auf die Skyline gehabt.

Am nächsten Morgen gab die Sonne wieder alles. Das perfekte Wetter für den Klyde Warren Park in der Innenstadt. Dieser war zwar recht klein, doch hatte jede Menge zu bieten. Am Freitag zum Beispiel stehen ab 11 Uhr die unterschiedlichsten Foodtrucks am Park. Dort mussten wir auch gleich zuschlagen. Mit voll geschlagenen Bäuchen ging es in den Stadtteil Deep Ellum. In diesem Teil leben jede Menge Künstler. Auch die Sprayerszene ist dort recht weit verbreitet, was man an zahlreichen Graffitis an den Hauswänden erkennen kann.

Auf dem Rückweg ging es noch einmal in den Klyde Warren Park. Dort ist es möglich sich verschiedenste Sachen an Sportgeräten kostenlos auszuleihen. Wir haben uns für Tischtennis entschieden. In diesem Park kann man auch Bücher, Zeitschriften, Brettspiele jeglicher Art und noch einiges mehr leihen und somit einen kompletten Tag locker versacken.

Aber das konnten wir uns nicht erlauben, schließlich haben wir uns noch für Zero Gravity entschieden. Dort gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten ein wenig Adrenalin zu sammeln. Das haben wir durch Bungeespringen gemacht. Eine weitere Sache, die Lutz und ich ausprobiert haben, war das Blastoff. Dort saßen wir in einer Kugel, die an Bungeeseilen befestigt waren. Diese wurden straff gezogen und anschließend schoss die Kugel mit einer Geschwindigkeit von von knapp 120 km/h in eine Höhe von 50 Metern. Dann fiel sie wieder runter. Leider sind Bungeeseile nicht starr, so dass wir uns noch ein paar mal immer wieder auf und ab bewegten, während sich die Kugel auch noch mal so nebenbei um ihre eigene Achse drehen musste. Mit sämtlichen Inhalten weiterhin im Magen, ging es wieder zurück ins Hotel zum Sachen packen.

Nach 16 Tagen, 2350 Meilen (knapp 3800 Kilometer) und sechs Bundesstaaten hinter sich, heißt es für Lutz Abschied nehmen. Sowohl von den Staaten wie auch von mir. Er fliegt zurück nach Berlin und für mich geht es jetzt zwei Wochen alleine weiter. Was mir dann alles widerfährt, lest ihr natürlich hier weiter.

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