Mit zwölf Stunden Verspätung landete die 747 auch endlich Abends um halb acht in Auckland. Das komische war gewesen, dass es noch hell war. Das war ich ja die letzten Monate gar nicht mehr gewohnt gewesen. Auch wenn es schönes Wetter war, musste ich mich erst mal mit den Einreisebestimmungen auseinander setzen. Dazu gehörten auch das rechtfertigen meines Kreuzes bei “Ja“ zu der Frage, ob ich ein Zelt, Wanderschuhe oder ähnliches mit dabei habe. Ich wusste schon, dass bei “Ja“ nichts gutes raus kommt. Doch zum einen darf man ja nicht lügen und zum anderen hatte mich interessiert, was passieren wird, wenn man ein Zelt dabei hat.
Am ende wurde mein Zelt ausgepackt und geschaut, ob ich irgendwelchen Dreck oder ähnliches mit einschleppen wollte. Doch zum Glück hatte ich es nur einmal benutzt und daher war nichts zu finden, was bemängelt werden konnte.
Nach allen Formalitäten am Flughafen habe ich zum Glück noch meinen Leihwagen bekommen. Sollte ihn ja schließlich vor zwölf Stunden schon abholen, doch man hat auf mich gewartet. Steffi sei Dank!
War aber schon etwas komisch gewesen. Da ist man nen viertel Jahr mit nem Automatikwagen auf der rechten Seite gefahren und muss sich jetzt mit einer manuellen Schaltung das erste mal mit dem Linksverkehr auseinander setzen. Gleich zwei Fehler habe ich am Anfang gemacht: hatte vergessen auf der rechten Straßenseite den zweiten Gang einzulegen. Der lauter werdende Motor erinnerte mich an den einen Fehler und das mir entgegen kommende Auto an den anderen. Habe aber alles gut überstanden.
Bei meinem Couchsurfer angekommen, waren auch einige Freunde von ihm dort gewesen und haben zusammen gekocht. Nach dem gemeinsamen Abend ging es auch gleich am Morgen ein wenig durch Auckland. Ich war von diesem ganzen Grün sehr fasziniert, was mir doch irgendwie bewusst gemacht hat, dass es schon meteorologischer Sommeranfang war.
Der Abschied von Auckland am nächsten Tag ist mir nicht ganz so schwer gefallen, da mich diese Stadt auch nicht sonderlich gereizt hat, was ich aber des öfteren auch von anderen gehört habe. Kaum aus der Großstadt raus, ging es über die neuseeländischen Autobahnen, welche mit deutschen Landstraßen zu vergleichen sind, in Richtung Matamata. Dort sind nämlich die Filmkulissen von zwei Filmen. Zum einen das Hobbitdorf aus dem Film “Herr der Ringe“, welches auch in dem zukünftigen Film “The Hobbits“ vorkommen wird. Die waren da auch schon alle schwer am Arbeiten um alles dafür fertig zu bekommen. Das ganze Dorf aus dem Herr der Ringe wurde noch um einige weitere Gebäude erweitert.
Nach dem Rundgang ging es weiter für mich nach Taupo in der Mitte der Nordinsel. Dort verbrachte ich die Nacht in einem Hostel bevor es am Morgen danach vorbei an jeder menge satten grünen Wiesen und Natur pur in Richtung Napir ging. Auch diese Stadt war recht einfach und überschaulich gewesen, so dass ich an einem Nachmittag recht viel von ihr sehen konnte.
Da mir die Fähre im Nacken saß, bin ich am nächsten Tag auch gleich runter bis nach Wellington gefahren. Aber alleine macht eine solche lange Fahrt ja keinen Spaß, so dass ich mir die Fahrt mit einem Anhalter aus Tschechien etwas verkürzt habe.
Dort heil und in einem Stück angekommen, bin ich auch gleich mit meinem Gastgeber Denis in den Film “Keep Surfing“ gegangen. Da ich den sowieso noch nie gesehen hatte, hat sich das eigentlich auch ganz gut ergeben.
Abends ging es auf eine typisch neuseeländische Privatparty. Und da ist nicht nur dumm rumsitzen angesagt, sondern wird auch richtig was aktiv gemacht. Und nein: damit sind keine Trinkspiele gemeint. Es sind vielmehr die verrückte kleine Spiele, wovon man das ein oder andere sicherlich von seinen Kindergeburtstagen wiedererkennt.
Bevor mich die Fähre am nächsten Abend rüber nach Picton gebracht hat, habe ich mir noch ein wenig Wellington angeschaut. Wie ich aber feststellen musste, haben mich die größeren Städte in Neuseeland nicht so sehr gereizt, wie es die Natur geschafft hat. So viele Wiesen, Wälder und anderes Grün an einem Stück habe ich noch nicht gesehen.
Nach einer sehr wellenreichen Überfahrt machte ich mich am nächsten Morgen auf in Richtung Nelson. In dem Hostel dort habe ich das Angebot von Fahrrädern auch gleich in Anspruch genommen, und mir damit die Stadt angeschaut. War ja schließlich schon etwas länger her, dass ich auf einem solchen Teil durch die Straßen gefahren bin.
Tags darauf habe ich mir wieder mein Motto für die doch recht kurze Zeit in Neuseeland zu Herzen genommen und meinen Weg zum Ziel gemacht. Es ging diesmal bis an die Westküste nach Greymouth. Und mit seinen gut 9000 Einwohner ist diese Stadt auch gleichzeitig die größte an der Westküste der Südinsel. Ich habe mich da am Abend schon fast wie in einer einsamen Westernstadt gefühlt.
Aber Hokitika, wo es mich einen Tag später hin verschlagen hat, war auch nicht größer, aber schöner. Habe dort den gesamten Nachmittag einfach mal mit Nichtstun am Strand verbracht und das schöne Wetter genossen. Denn die Wolken, die sich sehr hartnäckig über den Southern Alps festsetzten, hatten mir nicht den geringsten Anlass zum weiterreisen an diesem Tag gegeben.
Am nächsten Tag sah es zwar auch nicht besser aus, doch ich bin trotzdem zum Arthurs Pass gefahren, wo ich einen der vielen Wanderwege genutzt habe. Vorbei an kleinen Wasserfällen ging es schmale Wege entlang, die auf dem ersten Blick nicht wirklich als Weg zu erkennen waren. Vielmehr als kleine Kletterwände. Das hat es aber spannender gemacht. Schließlich musste ich ja noch etwas für meine Fitness tun, bevor es für die letzten beiden Tage nach Christchurch ging.
Dort angekommen, habe ich es mir am nächsten Tag ein wenig am Strand gemütlich gemacht. Schließlich waren es so um die 25 Grad gewesen. Leider hat der Wind dafür gesorgt, dass ich nach einer halben Stunde wieder gegangen bin. Denn wenn einem die ganze Zeit der feine Sand entgegen geweht wird, macht das auch keinen Spaß. Habe mich danach in den Botanischen Garten begeben, wo man die Sonne doch etwas besser genießen konnte.
Wenn man so durch die Stadt geht, würde einem gar nicht auffallen, dass dort vor gut 3 Monaten ein Erdbeben gewütet hat. Einige Gebäude waren zwar mit Gerüsten eingedeckt, doch wenn man danach geht, müsste in Berlin ja dauernd Erdbeben herrschen.
Das war auf jeden Fall meine Zeit in Neuseeland gewesen. Natürlich war es viel zu kurz, doch immerhin ist es besser als gar nicht dort gewesen zu sein. Außerdem ist es ja nicht weit von Australien entfernt, so dass ich, wenn mich die Sehnsucht packt, jederzeit einen Abstecher machen kann.
Hi Sebastian! Wie ich gehört habe bist du nicht mehr in Neuseeland. Dein Reisebericht ist wieder schön zu lesen und die Fotos toll. Da kannst du dein Leben lang von zehren. Schöne Grüße aus dem verschneiten Berlin. Zottel
wundervolle Bilder :=)
I am jealous, you saw HOBBITLAND !
Ich bin gerade erst auf diesen Blog gestoßen und auch wenn dein Reisebericht schon älter ist, er lässt sich super gut lesen.
Danke fürs Kompliment. Und du kannst auch froh sein, dass dies nicht der einzige Beitrag ist 😉