In Tanah Rata, einem Ort in den Cameron Highlands, angekommen, war Lutz gleich doppelt begeistert. Zum einen waren die Höchsttemperaturen mit um die 25 Grad endlich mal sehr frisch und angenehm, was durchaus die Überlegung ins Spiel brachte, abends vielleicht doch mal einen Pullover anzuziehen. Der andere Grund war mal wieder etwas mehr Trubel, als es an den vorigen Orten der Fall war. 

Knapp 1500 Meter über dem Meeresspiegel war uns doch noch etwas zu wenig. Aus diesem Grund ging es am nächsten Tag nochmal knapp 250 Meter höher auf den Gunung Jasar. Bei wolkenlosem Himmel hat man da definitiv eine geniale Aussicht. Dies war leider nicht so ganz der Fall, weswegen wir uns mit dem zufrieden gegeben haben, was einem Mutter Natur an diesem Tag zur Verfügung gestellt hat. Anschließend ging es einen anderen Weg wieder runter. Dieser hatte es definitiv in sich. Gefühlt wurde dieser zuvor vielleicht von ein oder zwei Leuten gelaufen. Denn es glich teilweise mehr einer Wanderung durch unwegsames und zugewachsenes Gelände als einer offiziellen Wanderroute. Aber genau das hat mir umso mehr gefallen. Nach den knapp neun Kilometern und zurück am Ausgangspunkt angekommen, haben wir uns einen Motorroller geliehen und sind damit zu den Teeplantagen gefahren. Denn genau dafür sind die Cameron Highlands berühmt. Von dem Tee selbst haben wir nichts gekostet, obwohl er dort überall angeboten wird. Das liegt zum einen daran, dass es einfach nicht das Wetter für einen heißen Tee war. Aber es hätte auch keiner von uns diese besondere Note der Cameron Highlands herausgeschmeckt. Daher ging es, ohne den Tee gewürdigt zu haben, am nächsten Tag auf die Insel Penang nach George Town.

George Town ist die zweitgrößte Stadt in Malaysia und dementsprechend viel war dort auch los. Wir haben uns daher erstmal einen kleinen Überblick verschafft und sind ein wenig durch die Straßen und kleinere Häuserschluchten gelaufen. Denn hier sind auch die einen oder anderen Hochhäuser zu finden. Natürlich ging es dabei auch durch den Street-Art-District. Dieser Stadtteil macht seinem Namen definitiv alle Ehre. Über normale Wandmalereien, Comic-Skulpturen aus Metall bis hin zu interaktiver Kunst, in die man sich selbst mit einbringen kann, war vieles zu sehen.

Am nächsten Morgen haben wir uns auch hier einen Motorroller geliehen, um mal etwas aus der Stadt rauszukommen und einmal die Insel zu umrunden. Doch bevor man hier die Stadt hinter sich gelassen hat, dauert es schon etwas. Um dabei aber ein kleines Päuschen zu machen, ging es in den Kek Lok Si Tempel. Dies ist der größte buddhistische Tempel in Südostasien. Ziemlich weit oben auf dem ganzen Komplex ist die über 36 Meter hohe majestätische Statue von Kuan Yin, der Göttin der Barmherzigkeit, zu sehen. Und den Ausblick über George Town, den sie tagtäglich hat, konnten wir auch genießen. Nach diesem kurzen Zwischenstopp ging es dann weiter raus aus der Stadt. Schön über den Berg mitten durch den Regenwald auf die Westseite der Insel. Je weiter es später in Richtung Norden ging, desto belebter wurden die Straßen auch wieder. Am Ende war ich sogar positiv überrascht, dass Lutz nicht bei meinem malaysischen Fahrstil einen halben Herzinfarkt bekommen hat. Aber er war schon erleichtert, als wir heil wieder angekommen sind.

Wir sind am nächsten Tag auch heil auf Langkawi angekommen. Das lag aber diesmal nicht an mir, sondern mehr am Busfahrer, dem Kapitän der Fähre und dem Grabfahrer (Uber-/Taxifahrer). 

Auf dieser großen Insel haben wir uns mal drei volle Tage gegönnt. Ein wenig zum Ausspannen, aber auch für etwas Action. Letzteres haben wir unter anderem in Form von einer Stunde Jetskifahren gemacht. Ansonsten haben wir das Meer genossen, am Strand abgehangen und sind mit dem Roller quer über die Insel gefahren. Schließlich gab es einiges zu sehen. Dazu gehörten unter anderem Wasserfälle oder eine geheime blaue Lagune mitten im Regenwald. Wir sind dabei auch wieder einmal den unterschiedlichsten Tieren über den Weg gelaufen. Dazu gehörten unter anderem die südlichen Brillenlanguren. Das sind Affen mit weißlichen Zeichnungen rund um ihre Augen. Aber auch ein ganzer Wurf von Welpen ist uns am Straßenrand aufgefallen. Natürlich mussten wir glatt anhalten. Und das zog auch gleich eine Nachahmerin an, nämlich eine Alleinreisende aus den Niederlanden. Sie war auf dem Weg dorthin, von wo wir gerade hergekommen waren: der Spitze des Gunung Raya auf 881 Metern. Ich sagte ihr aber, dass es dort mit der Sicht nicht so dolle war, da sich die Wolken oben an der Spitze irgendwie festgefressen hatten, was sich aber vielleicht mittlerweile auch wieder geändert haben könnte. Als wir sie abends zufällig auf dem Nachtmarkt wiedertrafen (Langkawi ist doch nicht so groß), meinte sie, dass sich in Sachen Sicht leider nichts verbessert hatte. Mit wieder jeder Menge verspeisten Leckereien ging auch irgendwann die letzte Nacht hier zu Ende. Am nächsten Morgen konnten wir aber ganz entspannt machen, da unser Flieger nach Kuala Lumpur erst gegen 15 Uhr starten sollte. Doch in diesem Urlaub sind Flugzeuge nicht so wirklich unser Freund. Der Flieger hob nämlich erst mit einer eineinhalbstündigen Verspätung ab. Auch wenn es hier nicht wirklich pünktlich geklappt hat, waren alle anderen Varianten, mit denen wir uns auf malaysischem Boden so fortbewegt haben (Fähre, Zug, Bus und ähnliches), immer zuverlässig und pünktlich.

In KL endlich angekommen, ging es wieder mit dem Grab in Richtung Unterkunft. Doch diese Fahrt dauerte noch länger als der Flug. Die Stadt ist irgendwie doch nicht so klein, wie man es auf den ersten Blick vermuten würde. Das zeigte auch der Ausblick bei Nacht von der Dachterrasse unserer Unterkunft „The Face“ im 51. Stock.

Am nächsten Morgen habe wir uns zu Fuß auf den Weg gemacht, um diese große Stadt auch mal von unten aus zu betrachten. Natürlich haben wir diese riesigen Dimensionen mit unserem 20-Kilometer-Marsch nur etwas ankratzen können, doch es waren definitiv interessante Dinge dabei. Unter anderem der fast fertige KL118-Wolkenkratzer, der mit seinen 678,9 Metern aktuell das zweithöchste Gebäude der Welt ist. Da dieser halt noch eine Baustelle ist und bei der hohen Luftfeuchtigkeit es sehr anstrengend gewesen wäre, dort unerkannt auf eigene Faust hinaufzusteigen, haben wir uns für den 421 Meter hohen KL Tower entschieden. Der hatte neben der schönen Aussicht auch den Vorteil, klimatisiert zu sein. Abends ging es zu den Petronas Towers. Und da ich hier schon mit Höhenangaben nur so um mich schmeiße, die auf dem Papier natürlich spektakulär klingen, doch wenn man davor steht, denkt man, dass diese Gebäude auch nur geringfügig größer sind, als unser Fernsehtum Tower, sage ich euch trotzdem, dass diese Zwillingstürme 452 Meter hoch sind. Bei Nacht wirken sie durch ihre Beleuchtung wesentlich spektakulärer, als es am nächsten Morgen bei Sonnenschein der Fall war. Diesen letzten Tag sind wir ganz entspannt angegangen. Haben uns noch etwas durch die Häuserschluchten bewegt, Shoppingcenter mit Vergnügungspark besucht und dabei noch unsere letzten malaysischen Ringgit ausgegeben. Da der Flieger am nächsten Tag schon morgens gegen kurz vor neun startete, haben wir uns entschieden die letzte Nacht direkt in einem Flughafenhotel zu verbringen. Das spart uns morgens knapp eineinhalb Stunden Fahrt. Aber egal, ob am Tag des Abflugs oder davor: Die Strecke muss irgendwie zurückgelegt werden. Und da wir im Flieger nur Economy Class gebucht hatten, dachten wir uns, auf der Fahrt zum Airport wenigstens mal First Class zu reisen. Das passierte mit einem Toyota Vellfire. Bei jeder Menge Beinfreiheit, zurückgelehnten Sitzen und entspanntem Bossanova Jazz war diese Fahrt ein wahrer Traum. Wenn man uns jetzt noch beim Flug zufällig kostenlos in die First Class umbuchen muss, wäre das ein perfekter Abschluss. Okay! Wir bleiben realistisch: Der Flug verspätet sich, wir verpassen den Anschlussflug und sitzen auf unbestimmte Zeit fest. Zumindest würde es den bisherigen Vorfällen in Sachen Flüge für diesen Urlaub am nächsten kommen 🙂

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