Kaum habe ich Chicago verlassen, um mich auf den Weg nach St. Louis zu machen, hielt ich Ausschau nach der doch so bekannten Route 66. Dass es nicht einfach ist sie zu finden, habe ich schon aus dem Open Source Film Route 66 erfahren. Und es ist, auch wenn man sich nicht vorher alles ganz genau in seiner Karte markiert hat, wirklich nicht leicht sie zu finden. Und wenn man sie mal gefunden hat, ist es auch nicht recht einfach ihr zu folgen. So dass ich einige Zeit auf ihr gefahren bin, sie dann aber zwischenzeitlich doch wieder verloren habe.

Aber trotz alledem habe ich doch St. Louis erreicht. Zusammen mit meinem dortigen Gastgeber Everett haben wir an diesem Abend bis irgendwas zwischen 3 und 4 Uhr über alles Mögliche geredet, obwohl er eigentlich hätte lernen müssen.

Zum Glück konnte ich ja ein wenig ausschlafen, so dass ich mir einigermaßen gut erholt erst mal ein wenig die Stadt angeschaut habe. Dazu gehörten natürlich auch das Wahrzeichen Gateway Arch, welches gleich nach meinem Besuch im Mississippi dran war. Denn schließlich hatte ich ja mal wieder eine Anfrage zu einem Wunschmotiv erhalten, welchen ich auf meiner Reise nur in der Nähe von St. Louis erfüllen konnte.

Am Anfang meiner Reise bin ich ja in Wilmington einfach nur über den Unicampus gelaufen. In Chicago habe ich mir dann das erste mal eine Uni von innen angeschaut. Aber in St. Louis habe ich dem ganzen dann die Krone aufgesetzt. Ich habe eine Stunde Unterricht mitgemacht. Ev hat mich gefragt, ob ich Lust hätte ihn mal zu begleiten. War natürlich sofort mit dabei. Es war mit neun Leuten ein recht kleiner Kurs. Somit hatte mal nach vielen Jahren eine Stunde wieder ungefähr 45 Minuten gehabt. Es war zwar nur irgendwas in Richtung Kunstgeschichte zwischen dem 10. und 16. Jahrhundert, doch es machte Spaß.

Am Abend, auf dem Weg zu irgendeinem Club in der Nähe des Campus, haben wir uns gleich auch einen Golf Court von der Universität „geliehen“. Diese Teile sind eigentlich nur für die Lehrkörper gedacht, doch wenn man einen Schlüssel besitzt, gilt das fast wie eine Nutzerlaubnis. Mit dem sind wir ja auch irgendwie schneller voran gekommen. Haben ihn danach aber selbstverständlich auf dem Campus wieder abgestellt.

Den nächsten Tag hat mir David, ein Student aus Deutschland, der für ein Semester in der Uni von St. Louis abhängt, ein wenig die Stadt außerhalb Downtowns gezeigt.

Leider ging es Tags darauf auch schon wieder weiter. Aber nicht ohne vorher noch ein gemeinsames Frühstück mit Nick, Everett und David zu genießen. Werde die drei schon jetzt irgendwie vermissen.

Aber es hilft alles nichts. Springfield/Missouri war mein nächster Stop. Die Stadt selbst ist bis auf die Wurzeln von Brad Pitt und einer riesigen Outdoor Mall, wo man unter anderem auch echte Waffen kaufen kann, nicht ganz so spektakulär. Doch die beiden Lofts von meinen Gastgebern wie auch das deren Freundin waren der absolute Hammer. Bei dem ihrer Freundin konnte man sogar mit einer Leiter im Wohnzimmer bis hoch zur Dachluke steigen und dort aufs Dach gehen. Was wir auch an einen Abend gemacht haben.

Da ja bald Halloween ist, wurden auch Kürbisse ausgehüllt und etwas hinein geschnitzt. Das allbekannte Gesicht war den Beiden aber zu langweilig, so dass nach dem Atompilz vom letzten Jahr etwas neues her musste. Haben uns auf die Weltkarte geeinigt.

Nach Kürbisschnitzereien und Dachbesichtigungen ging es weiter nach Oklahoma City. Dort hat mich komischerweise schon wieder ein Loftapartment erwartet. So langsam kann ich mich daran gewöhnen. Mal schauen, wo ich hinziehe, wenn ich wieder nach Berlin komme.

Am nächsten Tag habe ich mir einen sogenannten Stockyard (Viehhof) angesehen. Was da alles genau passiert, weiß ich nicht. Doch ich habe viele Schweine in vielen einzelnen Gehege gesehen und wie gerade Kühe auf einen Truck verladen wurden.

Das Memorial von Oklahoma City habe ich mir auch angeschaut. Es war zum einen sehr beeindruckend, aber auch gleichzeitig recht bedrückend, wenn man bedenkt, dass da vor dem 11. September der schwerste Terroranschlag in der Geschichte der USA stattgefunden hat.

Am Abend habe ich mir ein NBA Spiel angeschaut. Aber nicht irgendeins. Nein! An diesem Tag war der Auftakt für die NBA Saison 2010/11. Es spielten die Chicago Bulls gegen Oklahoma City Thunder. Und natürlich gab es einen eindeutigen Heimsieg.

Nach diesem so ereignisreichen Aufenthalt führte mich mein Auto wieder entlang der Route 66 vorbei an Amarillo/Texas. Da durfte als erstes ein Besuch auf der berühmten Cadillac Ranch nicht fehlen. Da es schon Abends war, waren die Autos von der knallroten untergehenden Sonne nochmal so richtig in Szene gesetzt worden.

Kurz nach dem Sonnenuntergang bin ich bei meiner Gastgeberein angekommen, wo ich auch gleich herzlich begrüßt und mit eingespannt worden bin Door Hangers zu verteilen. Habe natürlich sofort mitgemacht. War ja schließlich für einen guten Zweck und hat man ja sonst eigentlich noch nie wirklich gemacht. Und die Gegend, wo wir sie verteilt haben, war nicht gerade von armen Eltern. Die Häuser dort waren riesig. Die Grundfläche alleine hatte bestimmt schon seine 200 qm. Und in den Vorgärten waren bei den meisten auch schon die leuchtenden Skelette, Kürbisse und was sonst noch so schön gruselig nach Halloween ausschaute.

2 throughts on "Eine Stunde hatte mal wieder nur 45 Minuten"

  1. du hättest was auf die Cadillacs drauf malen/schreiben sollen. du kannst doch nicht da gewesen sein, ohne was zu hinterlassen. manno!

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