Mit Naples im Rücken ging es nach Cape Coral. Die Stadt an sich ist nicht wirklich einen Besuch wert. Sie besteht hauptsächlich aus Einfamilienhäusern mit einem schönen Grundstück an einem der verdammt vielen Kanäle. Auch wenn man auf Venedig steht, ist es definitiv keine Alternative. Wir waren nur dort, weil wir uns zwei Jetskis für einen Tag reserviert haben. Leider waren wir am nächsten Tag ein wenig zu früh in dem Office gewesen, so dass wir, bis es endlich losgehen konnte, noch bei einem deutschen Bäcker in der Nähe waren.
Endlich den ganzen formellen Kram und die Einweisungen hinter uns, schwangen wir uns auf die Jetskis und fuhren los. Nachdem wir die Kanäle mit Kleckergeschwindigkeit endlich hinter uns gelassen hatten, ging es mit 25-30 mph (40-48 km/h) den Fluss entlang Richtung offene Gewässer. Dabei kamen wir immer wieder an einigen kleinen Inseln mit Stränden vorbei, die wir für den ein oder anderen Zwischenstopp nutzten. Leider hatte mein Jetski nach längerer Ruhephase immer wieder Probleme mit dem Starten. Letztlich sprang er dann doch wieder an, es war nur etwas Geduld nötig. Aber warum sollte es nur mit meinem Teil Probleme geben? Das dachte sich das Schicksal von Lutz auch und bestrafte seinen Jetski auf dem Rückweg mit einer Tempodrosselung auf 8 mph (13 km/h). Schneller hat es das Ding nicht mehr geschafft. Aber wenigstens ist man uns etwas entgegen gekommen, indem wir den Sprit am Ende nicht mehr zahlen mussten.
Kaum war die Sonne aufgegangen und auch Lutz wieder so einigermaßen fit, ging es weiter nach St. Petersburg. Jepp, das gibt es nicht nur im kalten Russland. Nicht weit von dem Motel befand sich gleich der Sawgrass Lake Park. In diesem Sumpfgebiet befindet sich ein Brettersteg, der auf Stelzen gebaut durch den Park führt. Neben dem ganzen Kleinvieh, was kriechen, fliegen und schwimmen kann, sieht man auch größere Vögel, die ihr Maul nicht voll genug bekommen, Alligatoren, für die jede Art der Bewegung viel zu anstrengend ist, und Schildkröten, die sich beim Fressen von niemandem stören lassen.
Neben St. Petersburg befindet sich Tampa, die drittgrößte Stadt Floridas. Sie ist im Bereich von Downtown allerdings recht ruhig und unspektakulär. Als wir an der Amalie Arena (dort spielt die NHL-Mannschaft „Tampa Bay Lightning“) vorbeikamen, sahen wir jede Menge Leute. Das kam uns schon etwas ungewöhnlich vor, denn es war gerade mal Mittag. Wir fanden heraus, dass sich in der Arena eine interaktive Installation befand. Sie nannte sich „The Beach“ und bestand aus zwei riesigen Pools, die mit insgesamt 1,2 Millionen weißen Bällen aus Plastik gefüllt waren. Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Wo kann man als Erwachsener sonst im Bälleparadies spielen?! Bei Ikea wird man sicherlich sehr schnell rausgeschmissen.
Abends ging es nach Ybor City, einem historisch wertvollen Stadtteil von Tampa. Dort auf der 7th Avenue gibt es jede Menge Bars, Clubs und Zigarrenläden. Wenn man dort entlangläuft, nimmt man überall den Zigarrengeruch wahr, der eher noch von Opas Zeiten bekannt ist. Auch erinnert diese Straße ein wenig an das French Quarter aus New Orleans.
Bevor es am nächsten Morgen Richtung Crystal River weiterging, gab es endlich die lang ersehnte Überraschung für Lutz. Schließlich habe ich ihn damit die letzten Tage doch immer mal wieder auf die Folter spannen können. Nördlich von Tampa gibt es eine kleine Stadt, die seinen Namen trägt. Und wie es der Zufall noch will, spielten in dem Stadion auch gerade die Minis der Footballmannschaft „Lutz Chiefs“. Da musste doch definitiv jemand seine Mannschaft mit anfeuern.
Ich fand es ja wieder sehr beeindruckend, wie man es bei diesen Temperaturen in solch einem Outfit aushalten kann. Zumal war es dort so heiß, dass ich mich nur noch gefreut habe, die Klimaanlage aufzudrehen, als wir wieder im Auto saßen.
Bei der anschließenden Kayaktour im Crystal River hatten wir wenigstens genug Wasser um uns herum, mit dem man sich abkühlen konnte. Leider galt das aber nicht so sehr für die Seekühe. Diese kommen eher dorthin, um sich aufzuwärmen, wenn es ihnen auf dem offenen Meer zu kalt wird. Zwei haben wir aber trotzdem sehen können. Wobei sich das Sehen eher nur auf deren Nasenspitze bezogen hat, wenn die Tiere zum Atmen kurz an die Wasseroberfläche gekommen sind. Da das Wasser dort nicht ganz so klar war, konnten wir sie leider nicht genauer beobachten.
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